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bauphoto | Villa Tugendhat, Architektur, Moderne, Brno, Tschechien, Mies van der Rohe | Verschluss 1/160s | Blende 4 | Brennweite 6mm | ||
Lange Zeit schon hatte ich mir vorgenommen Haus Tugendhat zu besichtigen. Anlass war die Nachricht, das Haus Tugendhat wiederum saniert werden soll. Ich wollte einfach noch mal das sehen was jetzt noch Original da war. 2 Mal bereits Anlauf genommen, Hotel für eine Übernachtung gesucht ... aber irgendwie war es immer nichts geworden. Nun hatte ich durch Zufall die Ferienwohnung Lipova 41 gefunden, die man 3 Tage Kurzzeit für 150,- mieten kann. Da bot sich der 03.10. als Feiertag in Verbindung mit dem Wochenende und dem Brückentag förmlich an das Vorhaben mal zu realisieren. Und es hat sich gelohnt! Erstens steht Haus Tugendhat nun tatsächlich kurz vor der mehrjährigen Schließung ab November wegen der Rekonstruktion, anderseits hat sich Brno als ein Juwel für Liebhaber der Moderne erwiesen. Nun war ich froh mich nicht nur für eine Nacht im Hotel sondern für 3 Tage Ferienwohnung entschieden zu haben, sonst hätte man keine Zeit für die Vielzahl der Bauten gehabt. Selbst die 3 Tage waren für eine gründliche Besichtigung zu wenig, sicher werden wir also später noch mal wieder hinfahren. Mein letzter Besuch in Tschechien liegt 15 Jahre zurück und bestand aus einer Durchfahrt von Zinnwald nach Bayrisch-Eisenstein (ja, damals war Chemnitz-Regensburg noch Landstraße), insofern war ich schon gespannt ob sich das Land wieder positiv entwickelt hat. Die erste Strecke hinter dem Grenzübergang Bahratal war aber gleich mal der Schock schlechthin. Schuld daran ist der Einkaufstourismus. Was da an sparsüchtigen ... rüberkarrt erzeugt eine Subkultur die einen Schaudern läßt. Aber bereits hinter Petrovice trifft man kaum noch einen Deutschen, das ist also eine unangenehme Randerscheinung an der Grenze. Brno erreichten wir über Teplice und Prag in ca. 5,5h, geschuldet einem Megastau in Prag auf der Autobahn. Mann war dabei über eine 3-spurige Autobahn die Mautbrücke zu errichten und hatte deshalb die Autobahn auf eine! Fahrspur verengt. Da ist man schon etwas säuerlich, Vignette bezahlt (wirklich gern, denn die 7,- haben wir durchaus) und für die zukünftige Mautbrücke steht man dann aber extra im Stau. Die Rückfahrt dauerte 4,5h, wenn die A17 mal fertig sein wird, dann werden es wohl nur noch 3,5h sein. Also kurz den Schlüssel für die Ferienwohnung in Empfang genommen und das Gepäck reingestellt, das Gebäck vom sächsischen Bäcker als Mittag gegessen, mehr Zeit war nicht um die für 16:00 reservierte Führung noch zu erreichen. Als ich des erste Mal hörte wollte ich es auch nicht glauben: für eine Führung durch Haus Tugendhat ist eine Reservierung notwendig! Ohne Führung auch keine Besichtigung. Das geht am besten per Mail an: tugendhat-villa@tugendhat-villa.cz Dabei sollte man evtl. auf die Notwendigkeit einer englischen oder deutschsprachigen Führung hinweisen, denn offensichtlich ist nicht jeder Guide bereit etwas anders als Tschechisch zu sprechen, aber dazu später mehr. Den Bildern von Villa Tugendhat habe ich auch einen extra Beitrag gewidmet (Villa Tugendhat), viel Text wird es da nicht geben, ich denke dazu ist genug gesagt oder geschrieben. Also Samstag nachmittag, Herbstsonne, Reservierung für Besichtigung Villa Tugendhat, pünktlich hin gefunden (ohne Navi ;-), Herz was willst du mehr. Der Einlass durchs Gittertor findet tatsächlich erst 5min vor Führungsbeginn statt. Dem ständigen Personal haftet irgendwie noch die mir durchaus bekannte sozialistische Mentalität an, eher uninteressiert, überlastet, ... Ob man nun Student ist oder nicht, ob man tatsächlich evtl. wegen Sprachproblemen (deutsch nicht bekannt oder unerwünscht, englisch mäßig, meines zwar auch) für 3 Personen nur einen Studenten bezahlt, das ist egal ... So ist also auch empfohlen evtl. gewünschte Postkarten oder den sehr schönen Band "Vila Tugendhat" in deutsch für ca. 990,-KCS (ca. 35,-, im Buchhandel mit der ISBN nicht mehr zu finden) sofort zu erwerben, den später ist das Personal nach dem Rundgang kaum bereit einen Besucher nochmals in die Kasse zu lassen! Die Führungen werden von offensichtlich alle von Studenten durchgeführt. Hier erwischen wir eine wirklich super engagierten jungen Mann (was wir an dem Nachmittag noch nicht ahnten, da wir die andere noch nicht kannten!). Dieser gab seine detailreichen Erläuterungen in tschechisch und englisch wirklich angenehmen zum Besten. Nebenbei nahm er uns als einzige Deutsche beiseite, entschuldigte sich dafür, dass er als zweite Sprache in englisch führte weil andere ausländische Gäste dabei waren und bot uns an aber natürlich unsere Fragen in deutsch an ihn zu stellen. Wirklich super, selbst ich habe seine englischen Ausführungen zu 90% verstanden, er hatte Gefühl für das Timing und gab uns Gelegenheit unsere Fotos zu machen (auch da ahnten wir noch nicht das es verschiedene Führungen gibt ;-) Ein herrlicher Nachmittag, die Sonne lässt die Onyx-Wand glühen, auf der Dinning-Terasse von Tugendhat herrscht laue Herbstwärme (Bilder hier) ... Da mir klar war, dass es wenn man fotografieren möchte mit einer Führung nicht getan ist, hatte ich für den Sonntag für 11:00 eine weitere Führung reserviert (Montag und Dienstag geschlossen!), also erst mal als nächstes in die Altstadt von Brno. Bereits auf der Fahrt durch die Stadt sieht man Architektur der Moderne ohne Ende, da brauch man nicht mal einen Plan. Parkplatz findet sich in der Innenstadt schnell (was dem Samstag nachmittag geschuldet ist, wie sich am Montag herausstellt), auch eine angenehme Gaststätte mit dem ersten tschechischen Bier findet sich schnell. Die Preise sind bei dem Kurs von ca. 27 Kronen für einen schon fast peinlich billig. | |
Zelena Kocka 30.09.2006, 17:39 Jens Kühn | Brno, Tschechien, Ausflug | Verschluss 1/40s | Blende 2.7 | Brennweite 7.5mm | |
Nach einem kurzen Refresh in der FeWo und einem Stadtrundgang | |
IMG_0309 Brno namesti svobody 30.09.2006, 18:33 Jens Kühn | Tschechien, Brno | Verschluss 1/60s | Blende 3.5 | Brennweite 13.5mm | |
landen wir am Ende in der gleichen Kneipe, die war einfach gut. | |
Bier am Abend, erquickend ... 30.09.2006, 20:38 Jens Kühn | Brno, Tschechien, Ausflug | Verschluss 5/10s | Blende 2.7 | Brennweite 6mm | |
Sonntag Morgen: Von der Ferienwohnung zur Villa Tugendhat sind des nur 5min, da finden wir uns nun auch schon recht schnell ... Da wir wissen das beim Bezahlen exakte Vorgaben notwendig sind bezahlen wir dieses Mal tatsächlich einen Erwachsenen und 2 Studenten und reservieren auch gleich den Bildband für den wir uns nun entschieden hatten. Nur welch Postkarte wir wollen war noch nicht klar ... Als Guide steht heute eine junge Dame bereit. Die Erläuterungen kenn wir ja schon, insofern erwarten wir nichts Neues und wollen uns heute mehr den Details und dem Fotografieren widmen (neuer Kamera ;-). Die Führung ist wieder gut besucht, offensichtlich gibt es auch spezialisierte Touren. Einige Japaner und auch West-Europäer sind mit dabei. Nach der tschechischen Begrüßung/Erläuterung geht es aber heute völlig überraschend nicht mit dem englischen Teil weiter, nein es geht einfach weiter ... Das einzige Englisch ist nach der ersten Tür, dass das Fotografieren innen verboten ist! Auch mein kläglicher Versuch die Dame mit dem Argument zu überzeugen, dass 'yesterday' auch fotografieren erlaubt war scheitert. Auch im Verlauf der Führung werden selbst in tschechisch nun wesentlich weniger Informationen rüber gebracht, der einzige weitere englische Hinweis ist der auf den Ausgang. Hätten wir nicht schon den Tag vorher die andere Führung gehabt, dann wär ich glaub ich an der Stelle irgendwie sauer gewesen. Einige Bilder habe ich Dank der Digitalkamera mit 12-fach Zoom und schwenkbaren Display noch machen können (auch ohne Blitz), aber es trübt die Freude an der Besichtigung. Am Ausgang fragen wir nach dem Kauf des bereits zurückgelegten Kataloges. Statt nun aber nochmals in den Kassenraum zu 'dürfen' (wir wollten ja eigentlich noch die Postkarten kaufen) wird uns der Katalog über den Drahtzaun gereicht, ebenso das Wechselgeld. Die Begleiterin der japanischen Reisegruppe fragte nach der Führung die junge Dame die uns geführt hatte nach dem Beruf. Es stellte sich heraus, dass sie Studentin der Chemie war. Insgesamt merkt man auch der Villa Tugenhat an, dass die Betreiber irgendwie kein richtiges Interesse an einer dem Objekt gerecht werdenden Präsentation haben. Das beginnt bei den 'Ausstattungsgegenständen' des Kassenraumes, bei dem Aufsteller der den Eingangsbereich bereichert und schon lange keine Funktion mehr hat (denn ohne Reservation geht nix), geht weiter bei der grünen Plastegieskanne im Wintergarten, bei der Auswahl der Pflanzen, der Pflanzgefäße, des Plastemülleimers unter dem Bedienfeld der Fensterabsenkung und natürlich dem Zustand des Objektes schlechthin. Das Moos in den Fugen unterliegt nun wirklich nicht dem Denkmalschutz. Das man alles andere nun unverändert lässt ist sicher sinnvoll. Aber: zwischen ungepflegt und unverändert ist eben ein Unterschied. Diese kritischen Töne sollen aber eher als Vorbereitung gedacht sein, denn der Nachmittag in der Villa Tugendhat war ein Erlebnis, die Villa ist es auch und ich kann nur jedem empfehlen noch vor der Sanierung mal hinzufahren. Brno selbst ist den Besuch auch wert, dazu in Stadtansichten mehr. Hier noch ein Nachtbild von einer nicht uninteressanten Fassade ... | |
IMG_0314 Nacht Omega Brno 30.09.2006, 20:05 bauphoto | 21. Jh, Architektur, Brno, Kalender 2008, Tschechien, verwendet in | Verschluss 5/10s | Blende 2.7 | Brennweite 6mm | |